Gute Gewohnheiten. Manipulation und Freiheit.

 

Vorbemerkung: Dieser Text setzt Begriffe der Anthroposophie Rudolf Steiners voraus.

Will man Menschen gefügig machen, so geht das am besten, indem man ihnen unter Umgehung der Einsichtsfähigkeit passende Gewohnheiten einprägt. Nicht wenige Pädagogen sind der Ansicht, das was sie als gute Sitten ansehen, gehöre den Kindern beizeiten als Gewohnheiten eingeprägt. Denn, so meinen sie, einmal sei ein gutes Verhalten wichtig für das spätere Leben und entsprechende Gewohnheiten seien die Grundlage dazu. Und zum anderen könnten ja Kinder nicht wirklich aus Einsicht handeln.

Gibt man ihnen den festen Rahmen guter Gewohnheiten, so kann sich die Einsichtsfähigkeit daraus entwickeln. Wer so denkt und handelt, befindet sich in der Tradition der alten Kirchen, besonders der römischen, deren Geschichte die drastischsten Beispiel für das Gefügigmachen der Menschen liefern, wozu das Ausmalen von Höllenstrafen den nötigen Antrieb lieferte und immer noch liefert.

Worum handelt es sich aber? Die anthroposophische Geisteswissenschaft spricht von dem Lebensträger des Menschen, dem Lebens- oder Ätherleib als dem Gewohnheitsleib. In diesem wirken Gewohnheiten als Formen. Die zwingende Wirkung von solchen Formen kennen wir alle, wenn wir Gewohnheiten ablegen wollen, die uns stören, so zum Beispiel Verlegenheitsworte, die wir unüberlegt sprechen, die uns und anderen vielleicht lächerlich vorkommen und die wir loswerden wollen. Immer wieder rutschen uns diese Worte heraus, ja oft umso stärker, je mehr wir sie ablegen wollen. Jeder, der sich selber ein wenig kennt, weiss weitere Beispiele von störenden Gewohnheiten, die wir nicht oder schwer überwinden können.

Auch zunächst nicht störende Formen des Lebens sind, wenn wir sie daraufhin beobachten, gleichsam Automatismen, die unser Leben zwar tragen, wegen ihrer festgelegten Form aber auch fesseln. Gruppen bilden sich durch gemeinsame Gewohnheiten, die dadurch Geborgenheit, aber auch Bindung erzeugen, welche, wenn wir sie missachten, uns ausserhalb der Gruppe stellen. Um den Schutz der Gruppe zu erhalten, fügen wir uns deren Gewohnheitsschema, auch wenn wir dessen Einengung spüren. Studieren wir die oben beschriebenen Mechanismen eingehender, so entdecken wir, dass oft Angst hinter oder in Gewohnheiten steckt, sei es die Angst, ohne Gewohnheiten verloren zu sein, sei es die, Gewohnheiten, die nicht einem passen, zwangshaft folgen zu müssen. So kann man sagen: Gewohnheiten sind das Gegenteil von Freiheit und damit von der Fähigkeit sich individuell zu entwickeln. So kann es nur ein wirklich freiheitsfähiges Erziehungsziel geben – die Fähigkeit, Gewohnheiten aus der anstehenden Notwendigkeit selber zu entwickeln, was aber auch bedeutet: die Fähigkeit, Gewohnheiten ständig im Fluss des Lebens wieder zu überwinden.

Gewohnheiten sind Instrumente des Lebendigen. Aber sie haben zu dienen, nicht zu herrschen. Voraussetzung ist die Fähigkeit des freien Denkens. Jede freie Gedankenbildung zerbricht bereits Gedachtes und damit die Fesseln der Gewohnheit. Gewohnheit steckt zunächst sehr stark in Worten und Wortbegriffen. Schauen wir uns um in der modernen Welt, so merken wir, wie von bestimmten Seiten die Sprache beeinflusst wird durch Wortprägungen, heute oft in einem Pseudoenglisch, die auch immer den Denkinhalt beeinflussen.

Oder es entsteht der Gruppendruck, bestimmte Worte und Begriffe vermeiden zu sollen, was Abstrafung zur Folge hat, wenn man diesem Gebot nicht gehorcht. So wagt niemand heute mehr Neger zu einem schwarzen Menschen zu sagen, weil es verboten ist, obwohl Neger nichts anderes bedeutet als ein Schwarzer. Im deutschsprachigen Raum darf Zigeuner nicht gesagt werden, obwohl in den Ländern, in denen Roma und Sinti hauptsächlich vorkommen, für beide Stämme selbstverständlich Zigeuner gesagt wird.

Betrachtet man dieses Geschehen seit vielen Jahren, so erlebt man ein Erzwingen von kollektiven Tugenden, die irgendwelche Kreise vorgeben, ohne sich zu legitimieren. Wir werden die seltsamsten Blüten politisch korrekten Denkens künftig noch erleben, welche aber garnicht lustig sind, da unser Denken dadurch in gewünschte Bahnen gelenkt und unser Verhalten gefügig gemacht werden soll.

Hinter all diesem zielgerichteten Tun steckt unerkannt das, was, wenn es in kleinerem Masstab vorkommt, Mobbing genannt wird. Politisch korrektes Denken und Handeln ist nichts anderes als unerkanntes Mobbing.

Was aber ist Mobbing? Es ist die Herrschaft des Ätherleibes über die höheren Fähigkeiten der Seele und des Geistes. So wird man sehen können, dass das, was heute Menschen, kleinen und grossen, als Sozialkompetenz eingeprägt wird, nicht anderes ist, als ein Kodex von Regeln und Normen, die das Verhalten innerhalb von Gruppen festlegen. Bei näherer Betrachtung erkennt man, dass sie unveränderlich sein sollen und dadurch mechanisch wirken. So genannte Sozialkompetenz ist demnach das Ausschalten der freien Seelenfähigkeiten, die aus Einsicht in die ständig wechselnden Situationen neue Regeln miteinander finden lässt und damit Entwicklung der Einzelnen und der Gemeinschaft zur Folge hat. Was soziale Kompetenz als festliegende Gewohnheitsbildung genannt wird, bewirkt die Formatierung des Sozialen zu einer umfassenden Maschine, ganz im Sinne einer lange vorausgesagten schönen neuen Welt eines Huxley und Orwell. Wir erblicken hier die Praktizierung des westlichen Okkultismus, der die Welt zu einer grossen, perfekt funktionierenden Maschine machen soll, und welcher deshalb mechanischer Okkultismus genannt wird.

Man sollte nicht glauben, dass ein solches mechanisches und die Freiheitsfähigkeit unterlaufendes Denken und Handeln im Namen des von Steiner begründeten Ethischen Individualismus möglich ist, welcher naturgemäss auch die Kinder einschliesst. Denn wer Kinder als eben aus der geistigen Welt kommende und für die Zukunft belehrte Individualitäten erzieht, hat Menschen vor sich, die nur dann im Sinne der freien Entwicklung zu belehren sind, wenn man ein von ihnen ständig Lernender ist. Auf Jahrzehnte hin, für die kein Ende im Sinne einer Weiterentwicklung zu sehen ist, pädagogischen Verhaltensformen festzulegen, wie es die klassische Waldorf-Kindergartenpädagogik vor vielen Jahren getan hat, bedeutet, jenseits aller Freiheitsbeteuerungen, die Lebensleiber sowohl der Kinder wie der Erzieher mit bis in kleinste Einzelheiten gehende feste Formen lebenslang zu fesseln. Wer sich diesem widersetzt, erfährt, dass es auch anthroposophisches Mobbing gibt.

Was nun an vielen Orten und immer vom Westen ausgehend, Normenfestlegung bedeutet, welche Gewohnheiten prägen und das Denken in feste Bahnen lenken wollen, der kann ein Erfahrungsfeld für diese Art sozialer Lenkung in moderner Zeit betrachten, das aber durchaus seit Jahrhunderten durch immer gezielterere Einengung vorbereitet wurde. Es ist ein europäisches Land, das, zunächst offen und tolerant erscheinend, seltsame Gesetzmässigkeiten erkennen lässt, wenn man, von aussen kommend und in diesem Land lebend, das durchschaut, was dem freiheitsgeübtem Menschen schleichend und allmählich als atem- und willenslähmend erscheinen kann.

Ein guter Freund, junger Flüchtling aus Ungarn noch zu kommunistischen Zeiten, hat mir dafür ein Sinnbild gegeben, von dem er, dies immer wiederholend sagte: So sieht scheinbare Freiheit aus, die in Wirklichkeit die Menschen zu Gefangenen macht. Denn er sass eine Weile zur Überprüfung in einer Gefängniszelle dieses Landes, deren Fensterscheiben völlig durchsichtig erschienen und bei denen alle Gitteranordnungen fehlten. Der Freund war zunächst von diesem scheinbar offenen und dem Einsitzenden vertrauenden Ausblick angetan, bis er endlich bemerkte, dass in das Glas fast unsichtbar feine Fäden eines Sicherheitsdrahtes eingelassen waren, die bei einem Ausbruchsversuch sofort die Wachen alarmiert hätten. Für die Sprache nennt man einen Euphemismus die Beschönigung eines trivialen oder gar negativen Tatbestandes. In diesem Land wird man reihenweise solche Beschönigungen finden, die in Wirklichkeit aller Güte und Schönheit entbehren. Die Gefängnisscheiben des ungarischen Freundes waren für ihn und sind ein Realsymbol dafür.

Wer, wie der Verfasser dieser Zeilen, viele Jahre in diesem europäischen und für seine Offenheit gerühmten Landes gelebt hat, dem er selber viel verdankt, weil er die scheinbare Offenheit beim Wort genommen und für seine Entwicklung genutzt hat, der stösst immer wieder auf fast unsichtbare, aber nicht minder harte Gegebenheiten im Verhalten der Mitbürger dieses Landes, mit denen er intim zusammenlebte. Diese Gegebenheiten kristallisierten sich in dem gesetzmässigen Satz: Glaube nicht, du wärest etwas.

Als er das erste Mal davon hörte und von diesem sozialen, in den Menschen seit langen Zeiten wirksamen Gesetz hörte, (das einen Namen hat und über das man heute im Internet nachsehen kann,), war er fassungslos. Er hätte nicht glauben können, dass in einem Land Europas, das Anspruch darauf macht, zur europäischen Kultur zu gehören, eine solch völlig unbewusst wirkende soziale Gesetzmässigkeit möglich ist, die aber vehement verteidigt wird, wenn man sie als Aussenstehender anspricht.

Dieses Gesetz, das auch in milderer Form bei den Nachbarvölkern existiert, wurde vor langer Zeit in einem in diesen Ländern damals bekannten Roman beschrieben. In dieser ausführlichen Form wurden sie dem Verfasser jetzt erst bekannt. (Siehe Anhang)

In dieser Form und dazu für die davon betroffenen Menschen völlig unbewusst gelebt, ist das ins System gesetztes Mobbing. So ist es kein Wunder, dass in diesem Land die Sozialdemokratie ihren idealen Ort als eine allgemeine Glückslehre der Gleichheit der Menschen gefunden hat, die der Staat mit seiner Gesetzgeber in allen Bereichen durch Vorschriften reguliert, natürlich immer im Zeichen des Euphemismus und vermeintlichen Wohlwollens. Ja in diesem Land wird, bevor der persönliche Name noch eine Bedeutung hat, eine Personennummer in jedem öffentlichen Zusammenhang angeführt.

Was liegt nun diesem Gesetz und dieser Lehre von der Gleichheit aller Menschen zugrunde? Rudolf Steiner beschreibt in einem Vortrag (Siehe Anhang) die seelisch-geistigen Krankheiten, die den Menschen befallen, wenn eines der drei Seelenteile oder Wesensglieder – Ich, Seelen- oder Astralleib, Lebens- oder Ätherleib – verabsolutiert und losgelöst ist und die anderen Seelenteile dominiert. Es ist eine neuartige Lehre von psychischen und damit auch sozialen Erkrankungen. Wir wollen eingehen auf die Eigenschaften, die der einzelne Mensch und damit die Gruppe annehmen im Falle einer Herauslösung und Verabsolutierung des Lebens- oder Ätherleibes. Rudolf Steiner spricht von einem Einschlafen, einem Somnambulismus, der eintritt, wenn der Ätherleib des Kopfes durch äussere Manipulationen sich lockert und die Haltekraft des physischen Körpers verliert. Er beschreibt, wie sich das Bewusstsein entindividualisiert und vervielfältigt, wie gleichzeitig Neid, Missgunst, Geiz und andere Eigenschaften frei werden, die eigentlich in einem Hass gegen alles besondere und nach Entwicklung Strebende gründen. Auch von der Sozialdemokratie an sich spricht er an anderer Stelle davon, dass das Prinzip der Gleichheit die Menschen einschläfert.

Das Land aber, um das es sich handelt, dessen Vorbild aber, so ist es im Norden, auch die umgebenden Länder nachahmen, ist Schweden.

Wer als Mitteleuropäer lange genug in Schweden gelebt hat und auf die oben angedeuteten Verhältnisse trifft und sie allmählich aus einer Art sozialen Nebel heraus ertastet und zunächst keine Begriffe dafür hat, wie es dem Verfasser dieser Zeilen widerfuhr, fühlt sich, im Bilde gesprochen, wie in einer unsichtbaren Wolke gefangen. Was er seelisch erlebte, hat aber seine Grundlage in dem eigenen Lebensgefüge. Der eigene Lebensleib ist imprägniert von etwas Namenlosen, das zwingt und lähmt, ohne dass man die Ursachen erkennen kann. Man fühlt allmählich eine aus der Tiefe des Leibes aufsteigende Angst und kann, wenn man imstande ist, in diesem Zustand zu forschen, erkennen, dass alle ihn Umgebenden in dieser ihnen selbst unbewussten Angst leben. Diese Angst, die verstärkt wird, wenn man als Mitbürger dieses Landes versucht, sich herauszulösen und eigene Wege zu gehen, bindet die Menschen zu einem eigentümlichen Gruppenwesen zusammen. Das Jante-Gesetz ist abgelesen aus diesem angstvollen Lebensleib-Konglomerat. Die unbewusste und immer vorhandene Lebensangst innerhalb der Gruppe ist jedoch immer noch besser zu ertragen, als wenn man versucht, die Gruppe zu verlassen. Da man nicht die Ich-Kraft geübt hat, sein eigenes Leben selbst zu verantworten, fühlt man etwa das, was ein vollbewusster Embryo fühlen würde, wenn er plötzlich ohne die Umgebung des Mutterleibes wäre.

Dieser Vergleich ist nicht gewagt, denn das schwedische Sozialsystem kann zurückgreifen auf alte Mysterienzusammenhänge, in denen auf die Kräfte der Fortpflanzung und des Gebärens gewirkt wurde und die in der nördlichen Lebens- oder Elementarwelt immer noch stark spürbar sind. Es waren die Herta- oder Nerthusmysterien, die besonders im kulturellen Zentrum Schwedens, im Gebiet des Mälarsees, dessen Verbindung zur Ostsee durch Stockholm gebildet wird, wirksam waren.

So kann es nicht verwundern, dass die Initiatoren des sozialdemokratischen Wohlstandsexperimentes die Befreiung der Sexualität als ein wichtiges Mittel in ihrer Ideologie sahen, was die Durchdringung des schwedischen (Un-)Bewusstseins seit den dreissiger Jahren zur Folge hat. Nur die starke Kraft der Sexualität ist imstande, immer wieder die Urangst zu betäuben, die im Organismus der derart Gefangenen aufsteigt. Wer, wie der Verfasser, aus beruflichen Gründen dann Einblick in schwedische Psychiatrien bekam, sieht hier die Folgen der Verwirrung, die in den Menschen eintritt, wenn der Sozialmechanismus nicht mehr imstande ist, die Folgen der Ichlosigkeit auszugleichen. Entsprechend sind die Erfahrungen bei Besuchen in dortigen Altersheimen oder beim Anblick der Wirkungen des Alkohols, das im grotesken Gegensatz erscheint zu der Tatsache, dass es der Staat ist, der alleine das Recht hat, diesen in eigenen Läden zu verkaufen. Eine hohe Selbstmordrate ergänzt das Bild.

Denn löst sich der Ätherleib heraus aus der Führung von Ich und Seelenleib, welche ja auch die Träger echter sozialer Kultur sind, dann lebt dieser isolierte Lebensleib in der Umgebung von Elementarwesen als ein abnormes Elementarwesen selbst. Die echten und menschliche Arbeit ersehnenden Elementarwesen erblicken nun einen abartigen Genossen, von dem sie als Menschen Hilfe und Gelegenheit zur Weiterentwicklung erwarteten. Die Folge ist Enttäuschung, die zum Hass wird. Wer lange und unterscheidend in der schwedischen Natur, die so schön und verführerisch sein kann, gelebt hat, kann dies an sich erleben: enttäuschte und hassende Wesen der Natur dringen von unten durch die Extremitäten, den Unterleib und das Sonnengeflecht in den eigenen Organismus ein und wollen rächend den Leib beherrschen. An bestimmten psychiatrischen Erkrankungen von Bekannten und Fremden, die dem Verfasser begegnet sind und bei ihm Hilfe gesucht haben, liess sich dies genau studieren.

Was hier an einem Land und Volk, historisch lange vorbereitet, okkult, das heisst ohne die wirklichen Hintergrundmotive zu offenbaren, praktiziert wird, kann als ein Modell betrachtet werden für heutige globale Massnahmen , welche die ganze Menschheit umfassen sollen.

Ein wichtiger Zusammenhang soll hier noch aufgezeigt werden, der, weil er sich im Unsichtbaren vollzieht, umso verheerender sich auswirkt. Das ist das Verhältnis der Lebens- oder Elementarwelt zum menschlichen Ätherleib. Die Elementarwelt besteht aus unzähligen Wesen, die in der Natur gestaltend und aufbauend tätig sind. Sie fügen sich willig in echte menschliche Arbeit ein und bewirken, dass die Arbeit, sei es mit der Erde, dem Bauen, der echten Heilkunst, der Erziehung, der Kunst fruchtbar und stimmig wird. Wer einen Sinn dafür hat, kann in der Schweiz an alten Gebäuden, an der Führung und dem Gelingen von schwindelerregenden Brücken und endlosen Tunnels, ja er konnte im einstigen sozialen Verhalten echter Schweizer und an ihrer Mundart ablesen, was es heisst, wenn der Bruderbund arbeitender Menschen sich mit dem Chor eifriger Elementarwesen im guten Sinne fruchtbar verbindet. So ist an dem polaren Gegensatz eidgenössischer und schwedischer Sozialgestaltung Wesentliches zu lernen.

Wer im Sinne der obigen Gedankenanregungen die rasch sich vor unseren Augen wandelnden Zeiterscheinungen betrachtet, kann sehen und wissen, dass nun weltumspannend das, was an einzelnen Stellen modellartig vorbereitet wurde, versucht wird, allen menschlichen Zusammenhängen aufzuerlegen. Es ist der scheinbar unwiderstehliche Versuch, die Teile der Erde und des Menschen „in den Griff zu kriegen“, das heisst sie im Sinne des mechanischen Okkultismus zu manipulieren. Diese Teile der Erde und des Menschen sind die des Ätherisch-Lebendigen, bei der Erde bestehend aus Wesen der elementarischen Welt, beim Menschen aus seinem Lebens- oder Ätherleib. Denn der kosmische Mechanismus als Ziel dieser westlichen Geistesart kann nur gelingen, wenn die Lebenskräfte der Schöpfung tragend und gliedernd einbezogen werden.

Dazu gehört die andere Tendenz, alles Seelisch-Geistige in mächtigen Illusionen abzulenken und in einem verführenden Chaos von Irrgedanken und Abbildern gefangen zu halten. Eine Trennung von physisch- ätherischem Lebensmechanismus, der kalten Gesetzen folgt und einer erhitzten Gaukelwelt von beziehungslosen Inhalten, wie sie in der virtuellen Gegenwelt sich darstellen, die den Individualitäten die Fähigkeit rauben, sich zu orientieren und heilend einzugreifen, ist das Ziel. Es scheint schon fast erreicht.

Doch dürfen wir den alten Weissagungen und den Märchen vertrauen, die uns darüber belehren, wie das Böse seine Grenzen dadurch hat, dass es nicht zu einer Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung fähig ist. Die eigene Masslosigkeit auch in der Beschleunigung lässt diese Mächte sich überstürzen. Lücken und Freiräume entstehen, die wir täglich und stündlich zu erkennen und zu nutzen haben. Ein neues Verhältnis zur Zeit wird uns helfen. In selbst geschaffene Freiräume, in freie Zeiten strömt dann das ein, was von der Weltenlenkung vorgesehen ist, um jetzt zu helfen: das freie Ätherische, das seine Quelle hat in dem Auferstandenen, in dem, der jetzt und alle Tage bei uns ist und uns in jeder Stunde Rat und Wegweisung gibt.

 

Anhang

„Der Ätherleib hat, wenn er befreit wird, vorzugsweise ahrimanische Eigenschaften. Es werden sich in diesem Falle Neid. Missgunst, Geiz und dergleichen mehr in krankhafter Weise gesteigert ausleben; aber das alles im Zusammenhange mit einer Art Sich-Ausleben in der Umgebung, mit einem Aufgehen in der Umgebung.“ (Rudolf Steiner am 14. Januar 1917 GA 174)

 

Das Jante-Gesetz

Du sollst nicht glauben, dass du was bist.
Du sollst nicht glauben, dass du klüger bist als wir.
Du sollst nicht glauben, dass du besser bist als wir.
Du sollst nicht glauben, dass du mehr weisst als wir.
Du sollst nicht glauben, dass bedeutender bist als wir.
Du sollst nicht glauben, dass du zu etwas taugst.
Du sollst nicht über uns lachen.
Du sollst nicht glauben, dass dich jemand ernst nimmt.
Du sollst nicht glauben, dass du uns was beibringen kannst.

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